von Herrn Wolfgang Henze

Kaum ist vom Tod die Rede
verlangt er END-Gültigkeit
will sich Gehör verschaffen
und meint:
Das "D" an seinem Ende
müsse hart wie ein "T" gestottert werden
Ohne Echo
ohne Nachklang
Das sei man schließlich seiner Stellung schuldig
Das sagt er
sozusagen ein Vollzugsbeamter
im mittleren Dienst
mit blindem Arbeitseifer
jedoch ohne Aufstiegschancen
oder Belobigungen von höherer Seite her
Nun gut
Was ihn aber wirklich ärgert
ist diese große "O" mittendrin
im eigenen Namen
was nicht auszulöschen ist
Dieses staunende "O"
hörbar
schmeckbar
fühlbar und erlebbar
Der TOD drängt weiter auf ein Ende
Doch Zunge und Gaumen
der Menschen kommen nicht davon los
nach dem "O" auch
ein weiches "D" zu formen
so wie ein Schlussakkord
der sich im Ausklingen
noch einmal selbst begegnet
und hinüber will zu neuen Welten.

Das ist schon alles
was man wissen muss


Und
während der Tod so seine Mühe hat
sich selbst zu buchstabieren
kann sich das Leben
am Ende doch noch beschenken
Wen kümmert da schon Tod und Teufel
Schon allein gelebt zu haben
lässt doch den Tod
ein wenig blass erscheinen
Seine drei Buchstaben
mag er wohl noch abzählen können
Und seinen Stempel
hat er stets zur Hand
Es ist vorbei
sagt er dann
wie es ihm so gefällt
Aber stets ist ihm dabei
das Davor entgangen
und
an einem Danach
ist er am wenigsten beteiligt.

Gut für das Leben - 
schlecht für den TOD.

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